Analogisierung stellt einen Gegentrend zur Digitalisierung unserer Welt dar. Mit Analogisierung wird Digitales für den Menschen (be)greifbar und haltbar gemacht. Um den Sinn hinter Analogisierung zu verstehen, müssen wir uns zunächst einige Begrifflichkeiten anschauen.
Seit die Hölenmenschen begannen, Bilder an Felsenwände zu malen, können Archiologen und Geschichtsforscher diese Informationen ohne Hilfsmittel interpretieren, denn sie sind menschenlesbar. Auch Steintafeln oder alte Bücher, geschrieben in längst untergegangenen Sprachen, sind zunächst menschenlesbar. Auch wenn wir den Inhalt nicht sofort erfassen, zu haben wir doch zumindest Zugang zu diesen Daten.
Menschen erfassen und verarbeiten Information analog. Menschenlesbare Daten nennen wir deshalb analoge Daten. Sind wir in der Lage, diese Daten zu interpretieren, gewinnen wir Information. Daten sind also Träger von Information.
Das Medium, auf dem Daten haltbar gemacht werden, nennt man Datenträger. Menschenlesbare Datenträger gehören demnach zu den analogen Datenträgern (Tonbänder, VHS-Kassetten und Schallplatten sind auch analog, aber hier bezieht sich das "analog" auf die physikalische Form der Signalspeicherung).
Computer bzw Maschinen erfassen und verarbeiten Information digital. Maschinenlesbare Daten nennen wir deshalb digitale Daten. Sind wir in der Lage, diese Daten zu interpretieren, gewinnen wir Information. Digitale Daten sind hier auch, ganz einfach, nur Träger von Information.
Das Medium, auf dem Daten haltbar gemacht werden, nennt man Datenträger. Computerlesbare Datenträger nennt man demnach digitale Datenträger. Einen Vergleich der Eigenschaften verschiedener Datenträger für die Langzeitarchivierung finden Sie hier .
Seit wenigen Jahrzehnten ist es selbstverständlich, dass Daten digital erzeugt werden. Beinahe jeder hat 2022 einen Computer und ein Smartphone zu Hause. Wir versenden permanent mit oder ohne unsere Zustimmung Digitales übers Internet. Auch hat jeder von uns schon mal Datenverlust erlebt, weil ein Datenträger von einem Computer nicht lesbar war. Digitale Daten sind für die automatisierte, elektronische Verarbeitung unverzichtbar. Ihr Nutzen erschließt sich erst in der Interpretation durch den Menschen. Dafür müssen sie gespeichert werden. Die Speicherung digitaler Daten ist jedoch risikobehaftet, da die darin enthaltene, für den Menschen verständliche Information, grundsätzlich unlesbar ist. Es sei denn
Wenn wir Zugang zu Informationen haben wollen, müssen die Daten, welche die Informationen enthalten, menschenlesbar sein. Computer müssen uns digitale Daten zur Laufzeit also analogisieren. Die Interaktionen mit einem Computer sind immer mit unseren analogen Sinnen gekoppelt. Sehen - Bildschirm. Hören - Ohren. Fühlen - Braillepad für Blinde. Ohne eine Analogisierung durch den Computer haben wir keinen Zugang zu den Informationen, welche in digitalen Daten stecken.
Die meisten Archive verfolgen den Ansatz, Dateien und digitalisierte Unterlagen ausschließlich digital zu erhalten und vorhandene, analoge Akten bei Bedarf zu digitalisieren (scan-on-demand). Das steigert die Abhängigkeit von Technologie, welche jederzeit ohne Vorwarnung versagen kann! Im Video erklären wir das Dilemma bei der Erhaltung digitaler Daten für im elektronischen Langzeitarchiv.
Für die Langzeitarchivierung ist es entscheidend, dass wir der Nachwelt in vielen hundert Jahren noch möglichst ungehinderten Zugang zu Information gewährleisten. Ein digitales Speichermedium ist für Langzeitarchivierung von Daten ungeeignet, da diese nicht unmittelbar menschlesbar sind! Es wird zur Darstellung immer eine komplexe Technologie benötigt, welche den digitalen Datenträger, sofern noch lesbar, fehlerfrei ausliest und in menschlich interpretierbare Signale umwandelt. Der Glaube der Wissenschaften, dass eine vollständig digitalisierte Welt uns in ein besseres Zeitalter führt, halten wir für eine Sackgasse. Oder zumindest nicht bis zu Ende gedacht. Man stelle sich vor, man hätte zu Beginn der Industrialisierung alle Daten irgendenwie auf Holzdisketten gespeichert. Wieviel wüssten wir heute vom Leben unserer Ur-Großeltern?
Der letzte noch fehlende Schritt der Digitalisierung ist die »Digital Definition«. Dieser Begriff, welcher nichts anderes als das Analogisieren von digitalen Daten (born digital) beschreibt, ist bislang in keinem Wörterbuch zu finden. Egal unter welchem Wort oder mit welchen Vokabeln es in Zukunft eine Diskussion um die sich dahinter verbergende Problematik geben wird: Der Zeitpunkt, an dem digitale Daten in ein analoges Langzeitarchiv wechseln müssen, nennen wir bei archium® »Digital Definition«. Findet dieser Wechsel nicht statt, gehen die Informationen auf digitalen Datenträgern früher oder später vollständig verloren. Migriert man digitale Daten auf einen analogen Datenträger, spricht man von Analogisierung. Warum ist Analogisierung notwendig? Schauen wir uns mal die Eigenschaften der digitalen und der analogen Datenspeicherung in Abhängigkeit vom Faktor Zeit an.
Warum ist Analogisierung notwendig? Schauen wir uns mal die Eigenschaften der digitalen und der analogen Datenspeicherung in Abhängigkeit vom Faktor Zeit an.
Digital gespeicherte Daten sind für gewöhlich wenige Jahre nach ihrer Erzeugung (born digital) sofort von einer Software interpretierbar. Damit können die Daten unmittelbar in einem PC verarbeitet, verschickt und an einem Bilschirm lesbar angezeigt werden. Der schnelle Zugriff auf die Informationen ist komfortabel und weltweit möglich. Es lassen sich große Mengen an Daten auf kleinstem Raum sehr billig speichern. Die Speicherung ist zuverlässig und das Risiko eines Informationsverlustes sehr gering. Für die Erschließung von Information wird ein datenkompatibles, funktionierendes Computersystem benötigt (ist der Windowsrechner kaputt, kommt man mit einem Mac ggf. nicht ohne größeren Aufwand an die Daten, weil Apple z.B. NTFS-Datenträgerformatierung nicht akzepiert). Das Risiko von Informationsdiebstahl oder ungewollte Festplattenverschlüsselung durch eine Cyberattake aus dem Internet ist hoch.
Analog gespeicherte Daten sind für gewöhnlich viele Jahrzehnte nach ihrer Erzeugung immer noch von Menschen interpretierbar. Allerdings können die Daten nicht unmittelbar in einem PC verarbeitet, verschickt und an einem Bilschirm lesbar angezeigt werden. Der Zugriff auf die Informationen ist im Verhältnis zu digital gespeicherten Daten recht langsam und nur lokal möglich (man Vergleiche die Recherche in einer Online-Bibliothek mit der in einer echten Bücherei). Der Platzbedarf von analogen Datenträgern wie Büchern ist um ein vielfaches Größer als der Platzbedarf eines Großrechners mit der Kapazität einer ganzen Bibliothek. Deshalb ist analoge Datenspeicherung auch vergleichsweise teuer. Die Speicherung ist zuverlässig und das Risiko eines Informationsverlustes sehr gering, da es einen schleichenden Alterungsprozess gibt. Für die Erschließung von Information von miniaturisierten Datenträgern wie Mikrofilm wird lediglich eine Apparatur zur Vergrößerung und eine Lichtquelle benötigt. Das Risiko von Informationsdiebstahl oder ungewollte Datenträgerverschlüsselung durch eine Cyber-Attacke aus dem Internet ist nicht existent.
Um sicherzugehen, dass Dateien und Dateiformate auch künftig von aktuellen Programmen interpretierbar bleiben, müssen diese in regelmäßigen Abständen vollständig migriert, d.h. auf den aktuellen Softwarestand angepasst, werden. Dieser Vorgang lässt sich automatisieren. Aber auch eine automatisierte Datenmigration bedarf zwingend einer manuellen Kontrolle. Es genügt ein fehlerhaft geschriebenes Bit, um eine ganze Datei mit allen darin enthaltenen Informationen unlesbar zu machen. Dieser Prozess muss ständig für alle Daten und für die gesamte Speicherdauer erfolgen. Wird dieser Prozess unterbrochen, gehen alle Informationen früher oder später verloren. Damit wird dieser Prozess zwanghaft und unkalkulierbar. Nicht zuletzt steigt mit jeder Migration das Risiko des vollständigen Informationsverlustes für jede beschädigte Datei. Zusätzlich bleibt das Risiko von Informationsdiebstahl oder ungewollte Festplattenverschlüsselung durch eine Cyberattake aus dem Internet hoch. Der Erhalt von Information für 50, 100, 250 oder 500 Jahre ist unvorstellbar teuer - bei gleichzeitg maximalem Risiko des totalen Datenverlustes. Wer will heute entscheiden, welche Daten aus unserer Zeit für die Nachwelt von Interesse sind und welche nicht? Und der digitale Datenberg wächst exponentiell...
Für analogisierte Langzeitarchivierung vorbereitete Daten sind viele Jahrhunderte nach ihrer Erzeugung immer noch von Menschen interpretierbar. Allerdings können die Daten nicht unmittelbar in einem PC verarbeitet, verschickt und an einem Bildschirm lesbar angezeigt werden. Der Zugriff auf die Informationen ist im Verhältnis zu digital gespeicherten Daten (falls überhaupt noch existent) sehr schnell und nur lokal möglich. Der Platzbedarf analoger Datenträger für Miniaturformate wie Mikrofilm ist für reine Archivierungszwecke gering. Mit zunehmender Lagerdauer ist analoge Datenspeicherung unschlagbar billig, da die Archivierung energielos. erfolgt Die Speicherung ist sehr zuverlässig und das Risiko eines Informationsverlustes extrem gering, da es einen schleichenden Alterungsprozess gibt. Für die Erschließung von Information von miniaturisierten Datenträgern wie Mikrofilm wird lediglich eine Apparatur zur Vergrößerung und eine Lichtquelle benötigt. Das Risiko von Informationsdiebstahl oder ungewollte Datenträgerverschlüsselung durch eine Cyber-Attacke aus dem Internet ist nicht existent.
Um digital gespeicherte Informationen langfristig haltbar zu machen, müssen sie auf einem analogen Datenträger archiviert werden. Die Speicherdauer ist somit nur abhängig vom physischen Verfall des Mediums selbst und nicht von komplexen Entschlüsselungstechnologien zur Wiederherstellung der Lesbarkeit von Dokumenten durch den Menschen. Außerdem sind analoge Datenträger vergleichsweise unanfällig gegenüber spontanem, totalen Informationsverlust. Den besten Komfort erziehlen Sie mit hybrider Archivierung!
Mehr erfahrenPapier eignet sich hervorragend für die Langzeitarchivireung von Informationen aus digitalen Daten. Mit dem archium Magazinbuch » armaGETON« lassen sich bis zu 28.000 Seiten DIN A4 in einem kleinen Archivkarton inklusive Metadaten und Inhaltsverzeichnis speichern. Das besondere Highlight: auch hochauflösende Digitalfotos können mit diesem Speichermedium 300+ Jahre überdauern.
Mehr ErfahrenWir verwenden Cookies ausschließlich aus technischen Gründen. Für den Inhalt der Besucher-Cookies interessieren wir uns nicht. Bitte nehmen Sie dies zur Kenntnis, indem Sie auf "Okay" klicken: Weitere Informationen