Sucht man in einem Wörterbuch nach dem Wort »digital«, so finden sich dort folgende Bedeutungen:
»dem Finger folgend« (Medizin; digitus, lat. = Finger)
Unter einer digitalen Untersuchung ist in diesem Kontext das Abtasten des Körpers mit dem Finger oder den Fingern gemeint.
»in Stufen erfolgend«; »in Einzelschritte aufgelöst« (Physik)
Ein digitales Signal bezeichnet demnach keine glatte Kurve sondern einen Aneinanderreigung von Stufenwerten. Die Abtastung und Wiedergabe von Signalen in Stufen ist ein zentrales Merkmal von Digitaltechnik. Digitale Technologien haben in wenigen Jahren in vielen Lebensbereichen so gravierende Veränderungen verursacht, dass man von einer digitalen Revolution spricht.
»in Ziffern dargestellt« (Technik)
Den Unterschied zwischen einer Analoguhr und einer Digitaluhr kennt jeder. Auf der Digitaluhr wird die Zeit in Ziffern dargestellt. Während die Sekunden einer Analoguhr theoretisch bis ins Unendliche aufgelöst werden könnten, da die Zeiger der Uhr einer permanenten (linearen) Drehbewegung folgen, ist dies bei einer Digitaluhr nicht möglich. Die Sekunden einer Digitaluhr werden in Ziffern dargestellt; dazwischen existiert genau nichts. Die Zeit wird also in Einzelschritte aufgelöst.
Synonyme für den Begriff digital sind »in Ziffern« und »nicht analog«
Wie jede Revolution hat auch die digitale Revolution ihre Schattenseiten. Der leichtfertige Umgang mit den Speichertechnologien werden für nachfolgende Generationen zum ernsthaften Problem. Der Begriff "digital dark ages" kann, sofern keine Anpassung heute bestehender Technologien erfolgt, zum geflügelten Wort für unser digitales Zeitalter werden. Digital Definition könnte ein erster, wichtiger Schritt in eine Zukunft sein, in der Informationen über unser Jahrhundert auch noch in über 1.000 Jahren verfügbar sein werden.
Maschinen produzieren Daten digital. Menschen erfassen Informationen aber analog. Deshalb bedarf es einer Möglichkeit, digitale Daten auch analog zu speichern, um die darin enthaltenen Informationen über viele Generationen hinweg zu erhalten. Das ist seit Erfindung der Steintafel, des Papiers und des Buchdrucks seit tausenden von Jahren Normalität. Neu ist allerdings, dass digital erzeugte Daten (born digital) nicht mehr analog sondern ausschließlich digital gespeichert werden. Schlimmer noch - man speichert die Informationen in hunderten von verschiedenen Datenformaten, ohne sicherzustellen, dass diese zu einem späteren Zeitpunkt überhaupt noch lesbar sind.
Die Digitalisierung hat aber auch ihre Schattenseite: Sie ist extrem energiehungrig. Jedes Dateipaket, das generiert, transportiert und gespeichert wird, nimmt seinen Weg über elektrisch gespeiste Leitungen und muss anschließend, damit es seine Information nicht verliert, mit weiterem Energieeinsatz bis in alle Ewigkeit umkopiert und softwareseitig aktualisiert werden. Wäre das Internet ein Land, hätte es nach einer Studie von Greenpeace den weltweit sechstgrößten Stromverbrauch. Um allein diesen zu produzieren, benötigt man etwa 25 Atomkraftwerke. Weiterhin könnte sich der Weltstromverbrauch von Künstlicher Intelligenz (KI) bis 2025 etwa verhundertfachen, was mit einem unvorstellbaren Anstieg der zu speichernden Datenmengen einhergehen wird. archium® reduziert für seine Kunden die digitale Komplexität von Daten und ermöglicht so die energielose und damit CO2-neutrale Langzeitspeicherung auf analogen Datenträgern.
Die digitale Datenverarbeitung bringt enorme Vorteile bei der Generierung wertvoller Information. Innerhalb der Maschinenwelt ist sie nicht mehr wegzudenken. Aufgrund der technisch bedingten Verschlüsselung sind diese Informationen nur noch über hochkomplexe Dekodierungsverfahren visualisierbar. Diese Verfahren ändern sich durch technischen Wandel jedoch rasant. Informationen aus formatabhängig gespeicherten Dateien gehen daher früher oder später vollständig verloren.
Um Informationsverlust zu verhindern, müssen digitale Dateien regelmäßig auf neue Datenträger umkopiert und an das aktuelle Softwareökosystem angepasst werden. »Digital Definition« vereinfacht diesen Prozess erheblich, weil die Migration dann nicht mehr für viele hundert verschiedene Speicherformate durchgeführt werden muss. Dateien, welche nicht weiter digital verarbeitet werden und deren enthaltene Informationen mit einem Standardbrowser visualisiert werden können, nennen wir »Digital Defined Documents«. Ein universell lesbares Format wie derzeit PDF/A ist für den Informationserhalt völlig ausreichend. Im Zusammenspiel mit einem Dokumentenverwaltungssystem wie archium arTUX können wertvolle Informationen, zum Beispiel zur Erfüllung von gesetzlichen Nachweispflichten, langfristig sicher aufbewahrt werden.
Sobald die Daten z. B. aufgrund gesetzlicher Bestimmungen erhalten werden müssen, steigt der Aufwand mit zunehmender Speicherdauer gleichermaßen wie das Risiko des vollständigen Datenverlustes. Die Archivierung digitaler Daten wird damit kostspielig und unkalkulierbar!
Folgende Fragen müssen zunächst beantwortet werden, nur um herauszufinden, welche Dateien ein Datenträger enthält – falls er überhaupt elektronisch beschrieben wurde:
1. Sind die Datenträger noch intakt?
2. Gibt es ein funktionsfähiges Lesegerät für den Datenträger?
3. Sind ein altes Betriebssystem für die Software und der Treiber für das Lesegerät noch vorhanden?
4. Falls sich das alte Betriebssystem auf einem alten Datenträger befindet: zurück zum Punkt 1.
5. Ist für die Installation des alten Betriebssystems geeignete Hardware noch verfügbar?
Sind all diese Fragen geklärt, wissen wir lediglich, dass sich etwas auf dem Datenträger befindet. Um an die darin enthaltenen Informationen zu gelangen, sind weitere Schritte nötig. Diese gelten auch für Dateien, welche in der Cloud abgelegt wurden:
6. Ist eine fehlerfreie Interpretation der alten Datenformate mit aktuellen Programmen noch möglich?
7. Ist die Software zum Lesen des Datenformats noch verfügbar?
8. Funktioniert die benötigte Software noch auf dem aktuellen Betriebssystem?
9. Gelingt die Rekonstruktion der Dateien vollständig oder werden Zeichensätze und Formatierungen falsch interpretiert?
10. Sind die aufgezeichneten Daten überhaupt relevant und beinhalten sie die gesuchte Information?
Um sicherzugehen, dass Dateien und Dateiformate auch künftig von aktuellen Programmen interpretierbar bleiben, müssen diese in regelmäßigen Abständen vollständig migriert, d.h. auf den aktuellen Softwarestand angepasst, werden. Dieser Vorgang lässt sich automatisieren. Aber auch eine automatisierte Datenmigration bedarf zwingend einer manuellen Kontrolle. Denn digitaler Datenverlust kommt unbemerkt und ist irreversibel. Es genügt ein fehlerhaft geschriebenes Bit, um eine ganze Datei mit allen darin enthaltenen Informationen unlesbar zu machen.
Dieser Prozess muss ständig für alle Daten und für die gesamte Speicherdauer erfolgen. Wird er unterbrochen, gehen alle Informationen früher oder später verloren. Damit wird dieser Prozess zwanghaft und unkalkulierbar. Wird eine Software abgekündigt, ist ihr Erhalt an ihr letztes elektronisches Ökosystem gebunden. Nicht zuletzt steigt mit jeder Migration das Risiko des vollständigen Informationsverlustes für jede beschädigte Datei.
Firmen, die ihre Daten in der Cloud speichern, gehen weitere, unkalkulierbare Risiken ein. Die Auslagerung erzeugt gleich eine ganze Reihe von Abhängigkeiten, deren Tragweite man sich immer bewusst sein muss.
Ohne einen Internetzugang, mit ausreichender Bandbreite, ist ein Zugriff auf die in Dokumenten oder Softwareanwendungen gespeicherten Informationen, nicht möglich. Der Zugriff kann sehr einfach von Seiten des Clouddienstanbieters unterbrochen werden, wenn es beispielsweise ein unverschuldetes Problem mit einer Zahlung eines beauftragten Zahlungsdienstleisters gibt. Schließlich handelt es sich lediglich um eine Schnittstelle, über die alle Daten ausgetauscht werden.
In Abhängigkeit des schlussendlichen Lagerungsortes Ihrer Daten (wissen Sie es genau?) kann diese Schnittstelle auch schnell zum Spielball internationaler Rahmenbedingungen werden. Können Sie Ihren jährlichen Kontrollpflichten, bei einer Datenverarbeitung schutzwürdiger Daten durch Dritte (s. Art. 24 DS-GVO), ggf. auch vor Ort, nachkommen? Sind Sie sich sicher, dass das dort beschäftigte Personal auch Ihren Ansprüchen im Umgang mit Datenträgern oder der Netzwerkparametrierung entspricht? Die Folgen für die Nutzung cloudgesteuerter Hard-und Software sind weitreichend, besonders im Falle einer Insolvenz. In der Nacht zum 12. März 2021 brannte in Straßburg ein Rechenzentrum der Firma OVH nieder. Ein weiteres wurde beschädigt. OVH gehört zu einem der größten Cloud-Anbietern Europas. Etwa 12.000 Server wurden vollständig zerstört, 3,6 Millionen Webseiten waren zeitweise nicht erreichbar.
Worauf Sie sich in jedem Falle verlassen können ist die Gewissheit, dass Ihre Daten lesbar gehalten werden - und zwar von Regierungen und Geheimdiensten.