Als in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts die Digitalisierung in allen Bereichen des Lebens so langsam Fahrt aufnahm, arbeitete man zwangsläufig mit hybrider Archivierung. Akten wurden in Papierform in Ordnern aufbewahrt und später, um Platz zu sparen, auf Mikrofilm oder Microfiche verbannt. Die Kosten für digitalen Speicher waren damals sehr hoch und die Rechentechnik noch nicht so leistungsfähig wie heute. In dieser Übergangsphase hat man begonnen, nach und nach alle Akten, Dokumente, Mikrofilme und sonstige analoge Datenträger zu digitalisieren. Das Verfahren, analoge Dokumente bei Bedarf zu digitalisieren, nennt man "scan-on-demand". Die Informationen sollten mobilisiert und überall elektronisch verfügbar gemacht werden. Hierfür musste man kräftig in IT-Infrastruktur investieren. Gleichzeitig stellte sich die Frage, wie mit maschinell erzeugten Dokumenten zu verfahren sei. Man begann nun parallel zu archivieren: Digitales auf einem Datenträger und Papierakten in analogen Ordnern. Das ist aber genau genommen keine hybride Archivierung, da nicht gleiche Information in unterschiedlicher Weise archiviert wurde sondern unterschiedliche Information in unterschiedlicher Weise. Es fehlt die Redundanz!. Da der überwiegende Teil der Information mittlerweile maschinell erzeugt wird (born digital) kann die systemunabhängige Langzeitarchivierung nur analog durch echte hybride Archivierung erfolgen. Die zuverlässigsten Datenträger für diesen Zweck sind nach wie vor Mikrofilm, Mikrofiche oder Papier. Da es für Mikrofilm und Mikrofiche mittlerweile keine Ausgangsmaterialien gibt, die auch Farbinformationen speichern können, ist Farbdruck auf Archivpapier die ideale Lösung. In Kombination mit der an Mikrofilm angelehnten Miniaturisierung von Dokumenten wird auch dem Platzproblem Sorge getragen. Der Zugriff auf Information ist bei hybrider Archivierung auch dann gewährleistet, wenn der Zugriff auf digitale Akten nicht mehr erfolgen kann.